Dieses Jahr werde ich Weihnachten in Spanien verbringen und freue mich schon sehr darauf! Erste Eindrücke durfte ich bereits sammeln. Das Weihnachtsfest ist in Spanien, genauso wie in Deutschland, etwas ganz Besonderes, was man mit der Familie feiert. Es gibt jedoch auch so einige Traditionen, welche von den deutschen Traditionen abweichen, wie beispielsweise die staatliche Weihnachtslotterie.
Aber mal langsam, fangen wir ganz von vorne an
Die Vorweihnachtszeit wird in Spanien mit der staatlichen Weihnachtslotterie (“Sorteo de Navidad”) eingeleitet. Diese gilt als älteste und prämienreichste Ziehung der Welt! Ausgeschüttet werden mehr als 2,4 Milliarden Euro, darunter 170 Mal einen Hauptgewinn von 4 Millionen Euro. Das gesamte Königreich hat während dieser Zeit den selben Traum, “El Gordo” (wörtlich übersetzt heißt der Hauptgewinn “der Dicke”) zu ziehen. Dieses Jahr können die Spanier 2,4 Milliarden Euro gewinnen, 680 Millionen gehen an den “Dicken” (Stand 2018)! Der “Dicke” wird jedoch auf ganz viele Glückspilze aufgeteilt, da viele Familien, Freunde und Kollegen ein gemeinsames Los kaufen, um ihr Glück zu teilen.
Bereits während meines ersten Auslandssemesters in Sevilla ist mir immer wieder aufgefallen, wie viele Lotterien die Stadt besitzt und wie viele Menschen brav davor stehen und warten, bis sie dran kommen und auch ein Los kaufen kann. In Madrid kann man kaum weniger Lotterien zählen. Als ich in der Hauptstadt die Weihnachtsmärkte besucht habe, ist mir ebenfalls aufgefallen, dass sich vor dem kleinen Lotteriehäuschen eine wirklich lange Schlange gebildet hat.
Nur wenige haben kein Los
ACHTUNG, AUF KEINEN FALL WERBUNG, aber…
Das erste Mal fand die Weihnachtslotterie am 18. Dezember 1812 anlässlich des spanischen Unabhängigkeitskriegs gegen Napoleon statt. Seitdem gibt es sie jährlich und lässt 73 % aller erwachsenen Spanier auf den 22. Dezember, den Tag der Ziehung der Gewinnzahlen, hinfiebern. Für sie ist die Ziehung der Höhepunkt der Vorweihnachtszeit und regelrecht ein Spektakel, was man unbedingt über die öffentlichen Radio- und Fernsehsender verfolgen muss. Anders als in Deutschland, haben die Spanier keine Lottofee, sondern gleich 36 Kinder eines ehemaligen Waisenhauses, welche die Glücksnummern ziehen und vorsingen dürfen.
Gegen 9 Uhr morgens beginnt das Spektakel, bei welchem stundenlang die Kugeln von den Kindern gezogen und vorgesungen werden. Ein Kind singt eine Losnummer, das andere die dazugehörige Gewinnsumme. Die Zuschauer im Opernhaus von Madrid hoffen, dass sie besonders viel Glück haben, wenn sie live dabei sind. Aus diesem Grund stehen sie auch bereits Stunden vorher schon vor den noch verschlossenen Türen. Vielleicht bringt auch das hier Glück, damit du den Dicken gewinnst, denn dieser wird 170 Mal ausgezahlt: 170 Mal gehen 4 Millionen Euro an die Gewinner!
Die Losziehung kann man im Fernsehen nachverfolgen, welche dieses Jahr am 22. Dezember den ganzen Vormittag stattgefunden hat. Kurz, nachdem der Dicke gezogen wurden ist, war die Sendung auch vorbei und es wurde den ganzen Tag über die Gewinner berichtet.
Mit der Ziehung am 22. Dezember fangen die Weihnachtsfeiertage an
Wenn du nun an den Nikolaustag denkst, an dem ich frei hatte und du in Deutschland zur Schule/Uni/Arbeit fahren musstest, muss ich dich enttäuschen. Die Spanier haben nicht zu Ehren von St. Nikolaus frei, sondern zu Ehren der spanischen Verfassung.
Anders als in Deutschland, fängt die Weihnachtszeit deutlich später an und endet ebenfalls deutlich später. Während in Deutschland am 24. Dezember Heiligabend (“Noche Buena”) gefeiert und Geschenke verteilt werden, geschieht dies in Spanien “erst” am 6. Januar, am Tag der Heiligen Drei Könige (“Dia de los Reyes”). An diesem Tag endet ebenfalls die Weihnachtszeit in Spanien. Einen Tag vorher, also am 5. Januar ziehen viele Weisen aus dem Morgenland durch die spanischen Dörfer, es werden Süßigkeiten an die Kinder verteilt und zudem finden unzählige Krippenaufführungen statt.
Heiligabend (“Noche Buena”) wird trotzdem mit der Familie und einem Festessen verbracht. Beim Festessen gibt es jedoch regionale und individuelle Unterschiede. Meist wird in den Küstenregionen eher Meeresfrüchte und Fisch verzehrt, während im Landesinneren iberischen Wurstwaren, Braten und anderen Fleischspeisen auf den Tisch gestellt werden. Dazu wird meist ein vornehmlicher Wein und zum Anstoßen ein Sekt oder Apfelwein verkostet. Nach dem Festmahl geht man um Punkt 24 Uhr in die Mitternachtsmesse „Misa del Gallo“ (Messe des Hahns).
Übrigens findet die spanische Version des 1. Aprils am 28. Dezember (“Día de los Inocentes” / Tag der unschuldigen Kinder) statt. Falls du in Spanien sein solltest und an diesem Tag nach Rat suchst, wirst du ihn höchstwahrscheinlich nicht bekommen.
Hier verlinke ich dir einmal 2 Weihnachtsvideos von mir
Dieses Video ist in Barcelona entstanden und ich zeige dir, wie schön Barcelona geschmückt wird, während der Weihnachtszeit
In diesem Video zeige ich dir die Weihnachtsmärkte und Weihnachtsbeleuchtung in der Hauptstadt Spaniens, Madrid.
Regionale Unterschiede, Beispiel Barcelona (Katalonien)
Dass Spanien deutlich größer als Deutschland ist und man in Andalusien schon mal 5 Stunden durch die Gegend fahren kann, habe ich dir bereits in meinen vorherigen Beiträgen, als ich mein erstes Auslandssemester in Sevilla an der Universidad de Sevilla (Andalusien) verbracht habe, verraten. Auch die Feria de abril und die Semana Santa sind Veranstaltungen, welche nur dort statt finden. Teilweise soll die Semana Santa auch in Barcelona stattfinden, meine Freunde, welche zu dieser Zeit in Barcelona waren, haben jedoch davon nichts mitbekommen.
Zwei (kleine) katalanische Weihnachtstraditionen habe ich jedoch entdeckt: Den “kleinen Scheißer” alias “caganer” und einen Holzklotz, alias “caga tió”. Der Erste ist ein wenig gewöhnungsbedürftig… Beim kleinen Scheißer handelt es sich um eine Figur mit heruntergelassener Hose, welcher in den Weihnachtskrippen aller Katalanen platziert wird. Diese kleinen Scheißer gibt es mittlerweile mit allen möglichen Prominenten.
Die zweite Version besitze ich nun sogar als Stofftier! Ursprünglich war es jedoch ein Geschenkkorb, welcher mit einem Tuch verdeckt wurde. Während die Kinder am Weihnachtsabend ein spezielles Lied singen, wird auf den Holzklotz geschlagen, damit dieser die Weihnachtgeschenke herausrückt. Hier findet ihr eine Video, welches diese katalanische Tradition gut erklärt:
Die ultimative spanische Weihnachtsstimmung gibt es mit diesen beiden Weihnachtsliedern:
Noche de paz, noche de amor
Dieses Lied ist die spanische Version von “Stille Nacht, heilige Nacht”.
Feliz Navidad (“Frohe Weihnachten”)
Dieses spanische Weihnachtslied stammt aus dem Jahre 1970 von dem puertoricanischen Sänger und Gitarristen José Feliciano.
¡Feliz Navidad!
Ich wünsche dir wunderschöne Weihnachten! Verbringe die Festtage mit deiner Familie und/oder deinen Liebsten. Genieß die Zeit und versuch einmal dein Handy wegzulegen und dir Zeit für dich und deine Familie/Liebsten zu nehmen. Bis zum nächsten Blogpost.
Bis demnächst auf meinem Blog, meinem YouTube-Channel oder auf meinen Social Media Accounts.
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Eure Nessi
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Anastasia
26. Dezember 2018 um 19:36Wow, ziemlich interessant die Unterschiede Mal kennenzulernen. ?
Das in einigen Ländern erst am 6. Januar ausgepackt wird, kenn ich. Meine Familie und ich feiern an beiden Tagen 😀 sprich 2 Mal Weihnachten. Aber am 6.1. gibt es nur eine kleine Bescherung und am 24.12. feiern wir auch mehr 😉
Ich hoffe du hattest ein schönes Weihnachtsfest und eine schöne Zeit.
Liebe Grüße
Anastasia
Vanessa
2. Januar 2019 um 0:06Wie cool!! Dieses Jahr werde ich auch am 6. feiern .. und wer weiß.. nächstes Jahr vielleicht auch 🙂
Genieß den 6. und feier schön!
Liebe Grüße
Nessi
Hendrik
12. Januar 2019 um 17:21Das Klingt ja echt total anders als bei uns, ich wusste gar nicht, dass die Aprilscherze bei den Spaniern am 28. Dezember gemacht werden :O
Von dem Holzklotz habe ich tatsächlich schon gehört, bin der Meinung, dass wir auch in der Schule mal darüber gesprochen haben, und über den kleinen Scheißer auch (Wohl ziemlich die cringieste und dämlichste ‘Tradition’ die es nur geben kann, wenn man mich fragt, aber naja, jedem das seine.. Kann trotzdem nur darüber lachen :DD)
Ich spiele zwar kein Lotto, aber Vier Millionen Euro hätte ich auch gerne, vielleicht sollte ich dieses Jahr zur Weihnachtszeit mal in Barcelona unterwegs sein xD
Sehr informativer Post mal wieder, denke ich werde den Rest in den nächsten Tagen nachholen, nicht dass Nessi wieder den Notstand ausruft^^ 😉
Liebe Grüße,
Hendrik
Vanessa
14. Januar 2019 um 10:02Achja… hahaha die Spanier xD Es gibt definitiv Unterschiede ?
Ich habe auch noch nie Lotto gespielt, habe es auch hier nicht in Erwägung gezogen…
Außerdem ist das gar nicht so einfach, als Ausländer an ein Los zu kommen, denn man muss meist seine NIE angeben (die nur Spanier besitzen, oder eben Ausländer, welche dauerhaft sich in Spanien befinden & eine beantragt haben) ?
Liebe Grüße
Nessi