Hallöchen,
es gibt unzählige verlassene Orte, welche eine beeindruckende Geschichte aufweisen. So auch eine Rennstrecke, die einst als schnellste Rennstrecke in ganz Europa galt! Tief verborgen im Dornröschenschlaf, schlummert die Opel-Rennbahn im (heutigen) Wald, nahe der Autobahn A60 bei Rüsselsheim am Main (Opel-Stadt). Entdeckt sie mit mir, es war richtig interessant sie zu besuchen!
Kleiner Überblick & geschichtlicher Hintergrund
Die Opel-Rennstrecke, die wir in diesem Beitrag besuchen, galt als erste permanente Rennstrecke Deutschlands, wurde zu einem regelrechten Rennsport-Mekka und zählte in den 20ern sogar als schnellste Rennstrecke Europas! Wir ihr merkt, sie ist ein wahres Schmuckstück unter den Lost Places, oder besser gesagt unter den Orten, welche im Dornröschenschlaf liegen. Vergleichbare Anlagen zu der Opel-Rennstrecke gab es zu der damaligen Zeit lediglich in Großbritannien (Brooklands) oder in den USA (Indianapolis).
Früher sind auf ihr um die 140 km/h möglich gewesen, weshalb auf ihr internationale Auto-, Motorrad und Radrennen, mit bis zu 50.000 Zuschauern, ausgetragen wurden. Genutzt wurde sie an Werktagen als Teststrecke und ebenfalls um Autos der Adam Opel AG einzufahren. Am Wochenende wurde sie zur Sportbahn umfunktioniert und es fanden internationale Rennen statt. Neben dem Rennen und Nutzen als Versuchsbahn wurde sie auch für die weltweit beachteten Raketenwagenexperimente unter der Leitung von Fritz von Opel verwendet.
Die Strecke war/ist oval und mit der Babypark-Strecke in Mario Kart* zu vergleichen. Das damals schnellste Auto der Welt (Opel-Raketenauto RAK) wurde auf dieser Strecke probegefahren und hat sogar dort seinen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt!
Heutiger Zustand
Von diesem Glanz ist heutzutage jedoch kaum mehr zu erkennen. Der 1,5 Kilometer lange Betonoval, die hohen Steilwandkurven und die 12 Meter breite Strecke ist kaum mehr zu erkennen. Überwuchert von der Natur findet man nur Streckenweise und teilweise Überreste… Wer suchet, der findet! Ein paar Überbleibsel sind immer noch zu erkennen. Besonders die Steilwandkurven kann man noch sehr gut erkennen.
Was man rund um die Strecke ebenfalls erkennen kann, ist die Bande, auf welcher man teilweise super laufen kann. Teilweise jedoch nur, da sie Streckenweise so schräg ist, dass man das Gefühl hat, dass man mit dem Fuß umknickt, sobald man einen Schritt macht. Ebenfalls gibt es immer mal wieder kleine und große Flecken im Boden, wo noch keine Bäume durch die Strecke gewachsen sind und noch kein Moos, Blätter, etc. sich befinden.
Technischer Fortschritt jagt Rennbahn hinterher
Zu schnell geschah die Entwicklung in der Automobiltechnologie. Zu schnell und zu stark wurden die Motoren, weshalb die Rennbahn lediglich 10 Jahre nach Fertigstellung bereits an ihre Grenzen gedrängt wurde. In den 30er Jahren wurde der Rennbetrieb auf der Opel-Rennbahn sogar komplett eingestellt.
Die US-Armee hat nach dem 2. Weltkrieg das Gelände vorübergehend genutzt, jedoch wurde die Nutzung 1948 vollständig aufgegeben. Auch weil der Pachtvertrag ausgelaufen ist. Dennoch wurde sie nicht abgerissen, weshalb das bedeutsame Industriedenkmal heutzutage überwuchert ist und die Natur ihren Weg zurück gefunden hat. Die Steilwandkurven sind immer noch gut zu erkennen, wenn auch voller Bäume. Was man auf den ersten Blick jedoch sofort erkennen kann: Hier kann definitiv kein Auto mehr lang fahren!
Das findet ihr auf der heutigen Strecke
Lauft einfach mal die 1,5 Kilometer ab. Es geht sehr viel schneller, als ihr glaubt! Direkt gegenüber von der Aussichtsplattform, auf der anderen Seite wurde die Strecke eingerissen – höchstwahrscheinlich für den Förster, der mittig mehrere Hochsitze aufgebaut hat. Auch findet man immer mal wieder sauber geordnete Baumstämme inmitten der Strecke.
Was ich ebenfalls sehr bedauerlich finde, ist, dass die fast gesamte westliche Seite der Strecke, wo sich heutzutage die Landstraße L3012 befindet, eingerissen worden ist. Wenn ihr von der Aussichtsplattform euch entscheiden solltet nach rechts zu laufen, da es dort sehr viel gepflegter aussieht… lasst es lieber und geht lieber links herum, denn wie gesagt… rechts herum befindet sich die Landstraße, für welche das historisch bedeutsame Denkmal weichen musste.
Was ihr auch noch findet ist ein altes Häuschen, was in sich zusammengefallen ist. Die knapp 100 Jahre kann man definitiv erkennen! Aus dem Grund finde ich es so super interessant! Man kann deutlich erkennen, was die Natur sich in 100 Jahren alles zurück holt. Einfach super faszinierend für jung und alt.
Kleiner Funfact: Früher war das hier alles Feld und das Innere der Rennstrecke wurde ebenfalls für landwirtschaftliche Zwecke genutzt.
Anfahrt, Parken & Nützliches
Die aus dem Jahre 1919 stammende ehemalige Rennstrecke von der Adam Opel AG hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie so nahe an einer heute benutzen Straße liegt. Anfangs bin ich sogar an der kleinen, versteckten Ein- und Ausfahrt, welche zu ihr führt, vorbei gefahren.
Gebt am Besten in euer Navi diese Adresse ein: Bischofsheimer Weg, 65428 Rüsselsheim am Main. Ihr gelangt kurz vor eurem Ziel auf die Landstraße L3012 Richtung Trebur. Merkt euch diese Landstraße, sie wird bei eurem Besuch der Opel Rennstrecke noch wichtig. Dort befindet sich ein Hundeplatz (Boxer-Klub), wo man am Feld super parken kann. Es sind auch die einzigen Parkplätze, da nicht allzu viel Platz dort herrscht, also unbedingt dort parken. Vom Hundeplatz müsst ihr ungefähr 500 Meter in den Wald rein laufen. Festes Schuhwerk ist von Vorteil, sicherheitshalber habe ich Gummistiefel getragen, da es am Vortag stark geregnet hatte. Hier die Google Maps Adresse.
Noch ein paar Bildchen
Übrigens habe ich neben diesem Blogpost auch ein YouTube-Video gedreht:
Habt ganz viel Spaß bei diesem einmaligen Erlebnis! Ich finde solche alten, verlassenen Orte, wie diesen hier sehr interessant! Falls ihr euch für noch mehr solcher Orte interessiert, verlinke ich euch hier einmal den alten, stillgelegten berliner Flughafen Tempelhof, welcher ein Mythos und Symbol der Freiheit ist.
Bis demnächst auf meinem Blog, meinem YouTube-Channel oder auf meinen Social Media Accounts.
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Eure Nessi
Marcus Werner
21. April 2021 um 19:21Wieder sehr interessanter Blog Post. Hast dir wirklich Mühe gegeben.
Wie oft bin ich mit meinen beiden Hunde Mädels durch das Gelände gelaufen,
Deswegen kam mir alles so bekannt vor.
Tja in den 50er wollte man sie wieder aufbauen aber nachdem man sich nicht über die Kosten im Klaren war, wurde das schnell fallen gelassen. Deswegen wurde auch in den 60er angefangen die eine Seite für die Landstrasse und die Eisenbahn abzubauen.
Die Gegend eignet sich super für Hundespaziergänge, weil sie immer wieder was Neues entdecken können.
Thumbs Up und mehr davon
Vanessa
22. April 2021 um 11:36Hallo Marcus,
vielen lieben Dank! Wie krass, ich habe es das erste mal gesehen… Super interessant, tolle Route um Gassi zu gehen!
Chico hat es ebenfalls richtig genossen 🙂
Liebe Grüße
Nessi
Hendrik
3. April 2022 um 15:29Hallo Vanessa,
ein sehr interessanter Blogpost, du hast es so realitätsnah beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, als wäre ich selbst schon einmal dort gewesen 😉 😉
Ich frage mich, wie es dort heute inzwischen aussieht. Du meintest ja schon im September letztes Jahr, dass die Anlage im Vergleich zum April ein halbes Jahr vorher viel überwucherter mit Bäumen und Gestrüpp ist. Ob es heute wohl noch zugewachsener ist? Erstaunlich wie schnell so etwas gehen kann und wie sich die Natur ihr Gebiet zurückerobert. Hoffen wir mal, dass die Geocaches noch möglichst lange zugänglich bleiben werden.
Sollte ich mal in der Nähe sein, werde ich mir die Rennbahn definitiv noch einmal anschauen, um zu sehen, wie sehr sie sich möglicherweise wieder verändert hat.
Liebe Grüße,
Hendrik