Hello Friends,
wusstet ihr, dass sich die längste Burg der Welt in Deutschland befindet? Das ist doch wieder ein Beweis dafür, dass man gar nicht zwingend eine super lange Reise antreten muss, um etwas Einmaliges zu sehen, sondern sich auch “zu Hause” umgucken und Herrliches vorfinden kann. Ich habe die weltweit längste Burg für euch besucht und stelle sie euch in diesem Beitrag vor. Aber first things first, das solltet ihr über die Burg wissen:
Das ist die Burg – Geschichte & Fakten
Insgesamt ist die Burg 1051 Meter lang, besitzt sechs Burghöfe und entführt euch auf eine erlebnisreiche Zeitreise. Sie steht seit 2009 im Guinness-Buch der Rekorde und es wird vermutet, dass der Baubeginn der Burg bereits ins 2. Jahrhundert vor Christus zurückgeht. Was man sicher weiß, ist, dass im 11. und 12. Jahrhundert nach Christus die Burg als Sitz der Grafen von Burghausen genutzt wurde. Zu dieser Zeit wurden auch erste Ausbauarbeiten durchgeführt. Die Burg wurde immer größer, oder besser gesagt länger und erreichte ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert.
Im nächsten Jahrhundert (16. Jahrhundert) begann der Zerfall, angefangen mit dem Verlust des Residenzcharakters. Trotzdem wurde bis ins 20. Jahrhundert fleißig weiter gebaut, abgerissen und renoviert. Heutzutage sind dort Museen ansäßig und es leben in der Burg Familien, die für die Stadt arbeiten. Die weltlängste Burg liegt an der Grenze zu Österreich. Sie ist um die 100 Kilometer von München entfernt und 50 Kilometer von Salzburg (Österreich).
Omi und ich besuchen die Burg
Von der Burg habe ich zuerst erfahren, nachdem meine Oma in Bad Füssing mit einem Flyer der Burg zurück ins Hotelzimmer gekommen ist. Nie zuvor habe ich von dem Ort und der Burg gehört. Es dauerte nicht lange und wir saßen gemeinsam im Auto in Richtung Burg zu Burghausen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als ich auf dem kleinen, kostenlosen Parkplatz geparkt habe. Was mich dort erwartete, hat all meine Erwartungen gesprengt.
Äußerster Burghof (6. Hof)
Wir sind am äußersten Burghof (6. Vorhof) gestartet. Von dort laufen die Meisten los, denn kurz davor befindet sich der Parkplatz. Wenn ihr von weiter weg kommt, werdet ihr also höchstwahrscheinlich, wie wir, dort starten. Ihr lauft an der Touristen-Information vorbei, bei welcher ihr euch noch einmal einen Plan der Burg geben lassen könnt. Diesen würde ich unbedingt mitnehmen, wenn ihr euch dafür interessiert, wo was genau ist, da die Burg nur spärlich beschriftet ist.
5. Hof
Da der äußerste Burghof (6. Vorhof) nicht allzu interessant für uns war, sind wir schnurstracks geradeaus zum 5. Hof gelaufen. Dort wurde es bereits definitiv interessanter. Wir haben beispielsweise die äußere Schlosskapelle (Hedwigskapelle) bewundern können, welche aus dem Jahre 1489 stammt und als Juwel spätgotischer Baukunst zählt.
Außerdem haben wir vom Gärtnerturm (Aussichtsturm) einen herrlichen Blick auf die Stadt Burghausen erhaschen können. Direkt neben dem Aussichtsturm findet ihr das Spinnhäusl, was ein Strafhaus für weibliche Gefangene gewesen ist. Dieses Haus ist heutzutage von einer Familie bewohnt. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde 1968 umgebaut.
Rein theoretisch habt ihr, wenn ihr groß genug seid, auf der gegenüberliegenden Seite vom Gärtnerturm auch einen herrlichen Blick über den Wöhrsee und den Pulverturm. Wir sind leider zu klein gewesen oder es war immer ein Baum davor, sodass wir den Ausblick leider nicht genießen konnten. Aber keine Panik, es gibt noch ganz viele bessere Aussichtspunkte auf diese Seite vom Wöhrsee.
4. Hof
Je weiter man läuft, desto stärker bemerkt man, dass man sich in einer Burg befindet. Für mich hat es besonders im 4. Hof angefangen. In diesem Hof befindet sich der Folterturm, in welchem nun ein Museum ansäßig ist und der bis vor 100 Jahren (1918) die originale Einrichtung beinhaltet hat. Das Museum verlangt 3,50 € Eintritt und sieht im Eingangsbereich aus wie ein kleiner alter Kiosk oder Tante Emma Laden. Wir haben uns gegen den Besuch des Museums entschieden und für die Weiterentdeckung der Burg. Aus diesem Grund kann ich euch leider nicht sagen, wie es im Inneren des Folterturms/-museums aussieht. Falls ihr schon einmal da gewesen seid, würde ich mich sehr über eure Erfahrungen in den Kommentaren freuen.
Direkt neben dem Folterturm befindet sich das Zucht- und Arbeitshaus und daneben befindet sich der Hexenturm, welcher mit dem Folterturm durch den sogenannten “Foltergang” verbunden ist. Der Hexenturm wurde als Gefängnisturm genutzt und dort wurde die letzte “Burghausener-Hexe” im Jahre 1831 mit dem Schwert hingerichtet. Am Hexenturm könnt ihr übrigens durch ein Tor nach Burghausen laufen, oder von oben die Aussicht auf die Stadt genießen. Die Burg liegt um die 70 Meter über der Burghauser Altstadt und bietet ein traumhaftes Panorama auf beiden Seiten an.
3. Hof
Direkt nach dem Eingang in den 3. Hof kann man abbiegen zum Wöhrsee. Dort gibt es einen Wanderweg, von welchem man den herrlichen See und die Umgebung begutachten kann. Nutzt diese Gelegenheit unbedingt, denn die Aussicht ist wirklich herrlich! Wenn ihr durch das Tor geht, um zum Wöhrsee zu gelangen, solltet ihr euch auch unbedingt das Tor bzw. die Pfeiler angucken. Sie sind definitiv anders als in der restlichen Burg. Wir haben uns von einem Einheimischen sagen lassen, dass dort Ritter vereidigt wurden.
An den unverwechselbaren Pfefferbüchsen lauft ihr vorbei, wenn ihr zum 2. Hof und in Richtung Hauptburg möchtet. Passt dort unbedingt auf dem Weg auf, denn dort befindet sich ein riesengroßes Wespennest (Stand: 2019). Am Besten in der Nähe der Pfefferbüchsen laufen und nicht auf dem Weg, falls ihr allergisch gegen die kleinen Stecher seid. Generell müsst ihr besonders ab jetzt sehr aufpassen, da sich dort wirklich sehr viele Wespen befinden. Wir haben uns von dem Restaurant, welches sich im nächsten Hof befindet, sagen lassen, dass sich in der Nähe ein Pflaumenbaum befindet und die Wespen dadurch angelockt werden…
Bei der dritten Pfefferbüchse könnt ihr übrigens noch einmal hinunter zur Stadt laufen. Ihr kommt dann ungefähr bei der Stadtpfarrkirche St. Jakob und dem großen Platz der Stadt an.
2. Hof
Im zweiten Hof befindet sich das sogenannte “Burg Café”. Dort kann man zwar lecker essen, jedoch befinden sich dort sehr viele Wespen. Die Bedienung hat uns bei der Bestellung gleich angesprochen, dass, wenn das Essen serviert wird, gleichzeitig um die 20 Wespen angeflogen kommen könnten. Unterhalb des Restaurants gilt Selbstbedienung und die Leute lassen all ihre Lebensmittelreste einfach liegen. Das lockt gefühlt Milliarden Wespen an. Dazu kommt, dass sich in der Nähe ein Pflaumenbaum befindet, der den kleinen Viechern auch noch einmal Nahrung bietet.
Draußen essen ist meiner Meinung nach im Sommer unmöglich. Trotzdem sitzen immer viele Leute im Biergarten, was ich absolut nicht verstehen kann aufgrund der vielen Wespen. Wir haben uns schnell nach drinnen gesetzt, da die Wespen sich auch auf meine Haare gesetzt haben. Drinnen kamen zwar auch 2-3 Wespen zu uns geflogen, die sind zum Glück aber schnell wieder weitergeflogen.
Innerer Schlosshof (1. Hof)
Wenn ihr die Wespen überstanden habt, rennt einfach schnell zum 1. Hof. Ihr lauft über eine Zugbrücke und könnt von dort auch nochmal eine herrliche Aussicht auf beide Seiten der Burg erhaschen.
Geht durch das innere Burgtor, wo ihr unbedingt hoch zum Fallgitterschlitz gucken solltet, da dieser noch deutlich erkennbar ist. Sobald ihr durch das Burgtor gegangen seid, fühlt ihr euch wie in einer anderen Welt. Es scheint, als sei die Zeit dort stehen geblieben. Dadurch, dass es dort kaum touristisch ist, könnt ihr euch richtig in die längst vergangene Zeit hineinversetzen. So ging es mir zumindest. Mir hat der erste Hof, also der innere Schlosshof, am besten gefallen. Dort kann man Museen besuchen, aber auch den Schwibbogen, die Schatzkammer, den Kerker und die innere Schlosskapelle bewundern.
Der Schwibbogen ist der Bogen, durch den ihr geht, wenn ihr in Richtung Ende der Burg lauft. Er ist aus dem 15. Jahrhundert und erinnert an eine Heirat. Aus dem Grund befinden sich dort das bayrische und badische Wappen.
Die Schatzkammer stammt aus dem Jahre 1484 und lagerte bis zu 500.000 Dukaten gemünztes Gold, welche in Folge des Erbfolgekrieges auf 70 sechsspännigen Wagen wegtransportiert wurde.
Der Kerker ist kein gewöhnlicher, da dort nur hochgestellte Häftlinge untergebracht wurden, wie beispielsweise Grafen und Herzöge. Deshalb sieht er ziemlich “schön” aus und man denkt auf den ersten Blick überhaupt nicht daran, dass dort Häftlinge gefangen worden sind.
Die innere Schlosskapelle (Elisabeth-Kapelle) könnt ihr im inneren Schlosshof auch bewundern – zumindest von außen. Diese stammt aus dem Jahre 1255 und ist damit die älteste gotische Kirche im südbayerischen Raum.
Wenn ihr wieder zurück geht in Richtung Ausgang, geht nach dem inneren Burgtor rechts. Dort befindet sich der Ausgang vom Museum und ein weiteres, etwas verstecktes Tor. Dort befindet ist ein kleiner Weg, der mir sehr gut gefallen hat, ich kann diesen nur empfehlen.
Pros und Cons
Was mir wirklich gut an der Burg gefallen hat, war, dass sie kaum touristisch ist. Außerdem mussten wir auch keinerlei Eintrittsgelder verrichten. Es gibt zwar diverse Museen auf der Burg, die haben wir jedoch nicht besucht. So haben wir die Schönheit und Einzigartigkeit der weltlängsten Burg komplett kostenlos genießen können.
Was mir gar nicht gefallen hat, war, dass dort eine Vielzahl von Wespen wohnt. Es ist gar nicht so einfach, dort entlang zu laufen und nicht gestochen zu werden. Allergiker sollten unbedingt am Eingang zur Burg darauf hingewiesen werden. Dort oben gibt es so schnell keine ärztliche Versorgung.
Übernachtungsmöglichkeiten
Für euren Ausflug würde ich maximal einen Tag veranschlagen. Falls ihr nicht aus der Nähe kommt, habe ich die folgende Hotelempfehlung für euch: Hotel Post* Nicht ganz günstig, jedoch herrlich gelegen, da man direkt vor der weltlängsten Burg schläft. Auch das Hotel Bayerischer Hof* liegt in der Altstadt von Burghausen und bietet einen atemberaubenden Blick von unten auf die Burg.
Seid ihr schon einmal auf einer Burg gewesen? Falls ja, wo?
Bis demnächst auf meinem Blog, meinem YouTube-Channel oder auf meinen Social Media Accounts.
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Eure Nessi
Florian
29. September 2019 um 15:19Wie immer voll der gute Blogpost 🙂
vor allem voll riesig das Ganze o.O voll schön finde ich auch diesen Rundgang bei dem Tor, solche versteckten Wege sind eigentlich immer cool 🙂
Vanessa
29. September 2019 um 15:24Danke dir 🙂
die Burg ist wirklich riesig 🙂
Anastasia
3. Januar 2020 um 22:13Ohaaaa, nein, ich wusste nicht, dass das die längste Burg der Welt ist! ?
Wow, ich würde gerne Mal die komplette Burg entganglaufen. Es hört sich so schön an!? Hexenturm, Folterturm und Foltergang hört sich schon so richtig typisch nach Mittelalter an.?
Das mit den Wespen klingt ja schrecklich! ? Ich hasse Wespen und hätte wahrscheinlich durchgehend Angst gestochen zu werden ?
Aber abgesehen von den Wespen hört sich das alles wunderbar an ?
Liebe Grüße
Anastasia
Hendrik
18. Februar 2020 um 13:03Ok ich liebe ja Burgen und Schlösser und mit diesem Blogpost hast du ich definitiv gekriegt! Falls ich mal im südlichen Raum Deutschlands bin (also für mich quasi am anderen Ende der Welt xD), steht das auf jeden Fall mit ganz oben auf meiner Liste *-*
Nur das mit den Wespen hört sich schrecklich an. Ich werd von den Dingern auch immer dann gestochen, wenn ich mich gar nicht bewege und komplett ruhig bleibe (Der Hinweis von wegen “Einfach ruhig bleiben und keine hektischen Bewegungen, dann lassen sie dich in Ruhe und fliegen weiter”, pff von wegen!). Verstehe nicht, warum das Wespennest nicht von einem ortsansässigen Imker entfernt wird…
Trotzdem klingt das alles mega cool, vor allem weil die Burg ja kostenlos zu besichtigen ist! War in Heidelberg auch so, man sollte für die inneren Räumlichkeiten 8€ bezahlen und diese waren auch nur mit einer Führung zu bezahlen. Dabei war der weitläufige Park und vor allem die geniale Aussicht komplett kostenlos.
LG Hendrik