Interview mit einer Auswanderin und Buchautorin

Hallöchen ihr Lieben,

nach langem habe ich mal wieder ein Interview für euch vorbereitet. Diesmal geht es nach Dänemark und sogar auch noch nach Zypern, denn wir interviewen die Liebe Kristina. Sie hat fünf Jahre in Dänemark gelebt und dort ihre zwei Kinder zur Welt gebracht. Außerdem ist sie Buchautorin und hat beispielsweise ein Buch über kuriose Fakten über Dänemark veröffentlicht. Mittlerweile lebt sie auf Zypern mit ihrer Familie und ich bin wirklich sehr gespannt auf das Interview mit ihr! Ganz viel Spaß dabei!

Wie kam es, dass du dich dazu entschlossen hast auszuwandern und 5 Jahre lang in Dänemark zu leben?

Mein Mann hatte ein Jobangebot in Dänemark und ich wollte diese Chance nutzen, um selbst einmal im Ausland zu leben. Ich wollte schauen, ob ich das kann, so ganz ohne Familie und Freunde, wollte mein Englisch aufpolieren und mich einfach mal auf das Abenteuer einlassen. Nie zuvor hatte ich Dänemark besucht, ich wusste nichts über dieses Land, hatte aber eine Menge Vorurteile. Ich hatte Schiss vor dem rauen Wetter und der Sprache, wusste nicht, ob ich die Menschen da mag. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich keine Woche brauche, um mich HOFFNUNGSLOS in dieses Land und seine Bewohner zu verlieben. Aus den geplanten maximal zwei Jahren Dänemark wurde dann fünf, weil wir uns so unheimlich wohlgefühlt haben. Die Zeit in Dänemark werde ich niemals vergessen, sie hat mich auch als Mensch total verändert.

Vor welche Herausforderungen hat dich die Auswanderung nach Dänemark gestellt?

Es musste damals alles sehr schnell gehen. Ich musste meinen Job in Deutschland kündigen. Mein Auto verkaufen. Den Umzug habe ich komplett allein gestemmt, weil mein Mann bereits seinen neuen Job in Dänemark antreten musste. Ich bin also zwischen Homeoffice, Arbeit, Wohnungsbesichtigung in Dänemark, Wohnungsauflösung in Deutschland und Verabschieden von der Familie hin- und hergesprungen. Das Gute daran war, dass ich keine Zeit hatte mir Sorgen über die Zukunft zu machen oder genauer darüber nachzudenken, dass ich gerade allein nach Dänemark auswandere. Mir war klar, dass mein Mann viel arbeiten wird und ich mir alle sozialen Kontakte in der neuen Heimat selbst aufbauen muss.

Du hast in Dänemark deine zwei Kinder bekommen. Wie ist das Gesundheitssystem in Dänemark im Vergleich zu Deutschland? Sind Geburten dort beispielsweise Privatleistungen, oder gibt es auch Leistungen von Krankenkassen? Ist man nach einer Geburt eventuell sogar arm?

Sobald man in Dänemark offiziell gemeldet ist, ist man auch krankenversichert. Der ganze Ablauf vor, während und nach der Geburt ist in Dänemark aber total anders. Du hast als werdende Mutter viel weniger Untersuchungen. Auch nach der Geburt gibt es nicht diese 100 U-Untersuchungen am Kind, wie in Deutschland. Die Dänen vertrauen da sehr auf die werdende und frischgebackene Mama. Wenn dein Gefühl sagt, dass es deinem Baby gut geht, dann ist das auch so. Generell gehen die Dänen viel weniger zum Arzt und schlucken weniger Medikamente. Wenn sie krank sind, dann kurieren sie sich so lang, wie es sein muss ordentlich aus und gehen dann wieder arbeiten. Wenn man krank ist, ist man krank. Da schleppt sich keiner mit Husten oder Schnupfen zur Arbeit und steckt auch die restlichen Mitarbeiter an. Für die Chefs ist krank sein keine Ausrede oder Schwäche. Der Umgang zwischen Führungsebene und Angestellten ist viel entspannter und teilweise auch respektvoller, nahezu freundschaftlich. Das hat Vor- und Nachteile, ist aber wieder ein anders Thema.

Ist dein Neugeborenes auch ein halbes Jahr nach der Geburt ohne Namen aufgewachsen? Dieser überraschende Fakt über Dänemark hat mich sehr verwundert! Wie kann man sich das vorstellen?

Ich wusste schon vor der Geburt meiner Kinder, wie sie heißen werden. Was das angeht, bin ich offensichtlich sehr deutsch. Die Dänen sehen das ganz anders. Sie wollen sicher gehen, dass der Name auch wirklich zu ihrem Baby passt. Also wird das Kind geboren, angeschaut, kennengelernt und bekommt manchmal sogar verschiedene Testnamen. Es gibt in Dänemark nur die Frist von sechs Monaten. Wenn die Eltern den Namen des Babys bis dahin nicht gemeldet haben, müssen sie Strafe zahlen. Viele dänische Babys erfreuen sich also einige Wochen (oder sogar Monate) an dem Namen “Baby” oder müssen wechselnde potentielle Namen über sich ergehen lassen. Komisch ist das nur für uns, für die Dänen ist das normal. Die erschrecken eher, wenn der Name bereits nach der Geburt feststeht.

Du hast ein Buch geschrieben, was man niemals über Dänemark wissen zu wollen vermag. Da hast du uns neugierig gemacht! Magst du uns 1-2 Dinge verraten, was man niemals über Dänemark wissen zu wollen vermag?

Ein Riesending für uns Deutsche ist wohl die Sache mit den Kinderwagen. Ja, in Dänemark ist es normal die Kinder im Kinderwagen vor einem Café abzustellen und sich selbst hineinzusetzen. Außerdem absolvieren die Babys ihren Mittagsschlaf auch im Winter in ihrem Wagen vor dem Haus. Egal wie kalt es ist. Auch in Sachen Kindererziehung läuft einiges anderes, aber dafür müsst ihr das Buch lesen. 🙂 Wusstet ihr, dass manche Autos in Dänemark keine Rückbank haben oder das man dort seinen Chef, den Arzt, den Polizisten und alle anderen Mensch duzt, egal welchen Alters? Es gibt nur eine einzige Ausnahme die müsst ihr aber selbst nachlesen. 🙂

Wie kam es dazu, dass du deiner neuen Heimat Dänemark den Rücken gekehrt und dich entschlossen hast, deine Kinder auf Zypern großzuziehen?

Genauso, wie uns der Job meines Mannes nach Dänemark gebracht hat, hat uns seine Arbeitssituation ebenfalls nach Zypern geführt. Ich will ehrlich sein, es hat mir das Herz zerrissen aus Dänemark wegzugehen. Unsere Nachbarn sind zu einer zweiten Familie geworden, für unsere Kinder waren sie wie Großeltern. Wir haben direkt am Meer gewohnt und ich habe es geliebt dänisch zu sprechen. Aber ich wusste immer, dass wir nur eine bestimmte Zeit dort leben werden und nach diesen unschlagbar guten fünf Jahren war es auch Zeit für etwas Neues. Zypern war dann tatsächlich auch eine Entscheidung für die Kids. Das ganze Jahr Sonne, ein englischsprachiger Kindergarten, die Sicherheit der Insel, südländische Gelassenheit und natürlich wieder das Meer vor der Haustür. Ich denke es gibt wenige Orte an denen man schöner und behüteter aufwachsen kann. Man darf nur nicht den Fehler machen Zypern mit Dänemark vergleichen zu wollen. Das ist unmöglich.

Gibt es eventuell auch kuriose Fakten über Zypern, wie über Dänemark? Arbeitest du eventuell sogar schon an einem neuen Buch?

Oh ja, ich könnte stundenlang über kuriose Dinge aus Zypern sprechen. Tatsächlich schreibe ich bereits an einem Zypern-Buch, weil hier einfach so vieles anders läuft als in Deutschland oder Dänemark. Hast du eigentlich schon mal Schweinehoden gegessen? Die Zyprioten schon. Wirfst du benutztes Klopapier etwa in die Toilette? Die Zyprioten niemals. Du erwartest, dass dein Gegenüber Termine und Absprachen einhält? Dann geh nicht nach Zypern. 🙂 Natürlich sind das alles Übertreibungen und wie immer trifft es nicht auf jeden einzelnen Zyprioten zu, aber es zeigt an nur drei Beispielen, warum ich hier deutlich länger zur Eingewöhnung gebraucht habe, als in Dänemark.

Möchtest du unseren Lesern noch irgendetwas mitteilen?

Wenn ihr die Möglichkeit habt für eine gewisse Zeit in einem anderen Land zu leben, dann macht es. Ich finde es gibt nichts bereicherndes, als den Blick über den deutschen Tellerrand. Umgebt euch mit den Landleuten, lernt ihre Sprache, probiert ihr Essen und lebt ihren Alltag. Neue Länder, andere Sitten, Sprachen und Kulturen, all das prägt einen fürs Leben. Wenn ich kann, werde ich auch weiter durch die Welt ziehen und mir von jedem Fleckchen Erde die besten Erinnerungen mitnehmen.

Danke für das Interview! Es war wirklich sehr erfrischend einen kleinen Einblick über die verschiedenen Kulturen zu erhalten. Wir hoffen natürlich sehr, dass euch das Interview ebenfalls gefallen hat. Schaut doch gerne auch einmal bei Kristina vorbei. Ich verlinke euch hier einmal ihren Blog.

Alles Liebe,

Eure Nessi & Kristina vom Dorf

Bis demnächst auf meinem Blog, meinem YouTube-Channel oder auf meinen Social Media Accounts.

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