Seid ihr Wanderer? Nein? Ich eigentlich auch nicht, trotzdem habe ich den Caminito del Rey (Königspfad) im Februar 2018 bestreiten können! Leider kann dies nicht jeder von sich behaupten, denn vor den umfangreichen Umbauten starben dort mindestens 3 Menschen, weshalb er (eigentlich) 14 Jahre lang gesperrt wurde.
Caminito del Rey: gefährlichster Weg der Welt!
Bis 2015 wurde dieser Klettersteig von der Presse als gefährlichster der Welt bezeichnet. Schmale, zerfallene, über 100 Jahre alte Pfade in schwindelerregender Höhe ohne Sicherung und bis zu 200 Meter tiefe Abgründe! Genau dies war und ist der Caminito del Rey!
Der alte, originale Caminito del Rey wurde von 1901 bis 1905 erbaut und bestand aus Betonplatten, die mit Eisenstangen in der Felswand verankert wurden. Es heißt, dass beim Bau des Originals auch zum Tode Verurteilte eingesetzt worden sein sollen, belegt ist dies aber nicht. Durch den Besuch von König Alfonso XIII. im Jahre 1921 erhielt er seinen Namen (Rey = König).
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Sobald du einmal dort gewesen bist, kannst du vielleicht eher verstehen, weshalb sich viele auf den Weg gemacht haben, trotz der großen Gefahr. Auch nach der Schließung und sogar dem Abbau des Ein- und Ausgangs durch die Zentralregierung in Madrid, haben sich viele wagemutige Wanderer/Kletterer diesem Verbot widersetzt und nach einem anderen Eingang gesucht. Diesen haben sie beispielsweise durch die Tunnel der Bahngleise entdeckt. Nicht nachmachen: Lebensgefahr und hohe Geldstrafen von ca. 6.000 € bis 30.000 €!
2015 ist der Caminito del Rey wieder eröffnet worden. Augen auf: So wie er einmal war, kann man ihn stellenweise immer noch entdecken!
Ist es sicher?
Natürlich kann man trotz der umfangreichen Sanierungsarbeiten (die ca. 2,3 Millionen Euro gekostet haben) die komplette Gefahr der unberechenbaren Natur nicht ausschließen. Ich, als Wanderanfänger, habe mich trotzdem ziemlich sicher und überwacht gefühlt. Die Gehwege haben alle ein Geländer und sind komplett neu, außerdem gibt es diverse Stahlnetze und das Tragen eines Helms (den du am Eingang erhältst) ist verpflichtend. Bei (starkem) Wind wird der Zugang gesperrt, was den Risikofaktor eines möglichen Steinschlags mindert. Immer wieder findest du Kontrollpersonal vor Ort, Kameras findest du ebenfalls fast überall auf dem Weg. Durch diese ständige Überwachung und Kontrolle habe ich mich ziemlich sicher gefühlt – und du kannst es auch!
Sobald du dich dem Ende näherst, wartet noch einmal ein richtiges Highlight auf dich: Eine schwindelerregende Hängebrücke, welche du überqueren musst, um zum Ausgang zu gelangen. Die Hängebrücke schwankt ein wenig, Hilfspersonal greift dir im Notfall unter die Arme, falls du dich nicht traust, alleine rüber zu laufen.
Entstehungsgründe
Du fragst dich, weshalb er überhaupt erschaffen wurde, wenn er so gefährlich ist? Zuerst haben ihn die vielen Arbeiter als Verbindungs- und Transportweg für die Materialen, welche sie für den Bau des Wasserkraftwerkes benötigt haben, benutzt. Später haben ihn Kinder für ihren täglichen Schulweg, Frauen für die Einkäufe und die Bewohner der Städte der Umgebung dazu verwendet, sich zwischen diesen fortzubewegen. Heutzutage ist er eine Touristenattraktion und wurde aus diesem Grund für ca. 2,3 Millionen Euro saniert.
Was solltest du vor deinem Antritt wissen?
- Du musst dich Voranmelden für einen fixen Tag und eine fixe Uhrzeit, denn pro Tag werden maximal 600 Personen zugelassen. Achtung: sehr begehrt, oft über Tage und Wochen (besonders am Wochenende und in der Touristensaison) ausgebucht.
- Falls du Pech mit dem Wetter haben solltest und/oder starker Wind herrschen sollte, kann der Zutritt (kurzfristig) gesperrt werden. Sicherheit geht vor!
- (Klein)Kinder unter 8 Jahren müssen zu Hause gelassen werden, genauso wie Tiere, denn diese dürfen nicht mitgenommen werden.
- Du musst körperlich fit sein und ohne Beschwerden laufen/wandern können.
- Sofern du dich an die geltenden Nutzungsbedingungen hälst, bist du haftpflichtversichert. Verschaffe dir mindestens einen kleinen Überblick, was du darfst und was nicht. Beispielsweise darfst du nicht rauchen, alkoholische Getränke konsumieren, keine Pflanzen oder Felsen beschädigen, dich nicht über das Geländer beugen, nicht herumschreien, etc. Außerdem darfst folgendes nicht mitnehmen oder tragen: Kinderwagen, Rollstuhl, Regenschirm, Stative, Selfie-Sticks, Flip-Flops, hohe Schuhe, etc.
- Nimm dir ausreichend Wasser und Nahrung mit, du wirst es brauchen! Denke an Sonnenschutz in den Sommermonaten.
- Auf dem Weg gibt es keine Toiletten, nutze die erste, die du siehst.
Anreise
Mitten im Nirgendwo, zwischen den Orten Ardales und El Chorro in der Provinz Málaga, Andalusien, Spanien kannst du eine der (höchstwahrscheinlich) schönsten Naturgebiete Spaniens finden. Die Provinzhauptstadt Málaga liegt etwa 60km entfernt.
Da ich mit einer Organisation gereist bin, war es für mich ziemlich einfach – in den Bus einsteigen, schlafen und aussteigen am Ziel. Dies ist höchstwahrscheinlich die einfachste Variante. Falls du jedoch alleine oder mit deinen Freunden zusammen verreisen möchtest, ist es höchstwahrscheinlich am einfachsten mit dem Auto zu kommen. Fahr dazu auf der A-357 bis Ardales, denn dort befindet sich der Zugangsweg zum Caminito del Rey. Ja, du hast richtig gelesen, es gibt nur einen Zugang, denn es wird dir auf dem Wanderweg kein Gegenverkehr entgegenkommen. Keine Panik, zu deinem Auto kommst du durch einen Shuttlebus (kostenpflichtig) zurück.
Natürlich kannst du auch mit der Bahn anreisen. Fahr dazu von Málaga oder Sevilla bis zur Station “El Chorro”. Achtung: sehr wenige Hin- und Rückfahrten, überprüfe deine Zugverbindung am jeweiligen Ausflugstag noch einmal. Setze dich dann in einen Shuttlebus (kostenpflichtig), um zum Zutrittsweg zu kommen.
Schlusswort
Der Caminito del Rey hat mich überwältigt. Selten bin ich so beeindruckt von so einer wunderschönen Natur, welche du dort vorfinden kannst. Wenn du Glück hast, siehst du einen Zug, der durch das Gebiet fährt. Außerdem kannst du auch bei viel Glück und wachen Augen wilde Tiere vorfinden. Augen auf! Genieß deine Wanderung, der Caminito del Rey ist sehr empfehlenswert.
Bis demnächst auf meinem Blog, meinem YouTube-Channel oder auf meinen Social Media Accounts.
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Deine Nessi
P.S. Hier findest du ein Video, wie der Weg vor den Renovierungsmaßnahmen aussah!
Meinen VLOG findest du hier:
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Florian
11. März 2018 um 11:01Mal wieder ein mega cooler und packender Beitrag, habe direkt Lust auf den Vlog bekommen 🙂
Ich finde es mega interessant, die alten Wege noch zu sehen, da war man da ja quasi gar nicht gesichert oder so.
Die Hängebrücke am Ende finde ich auch echt cool, da hat man bestimmt mega die geile Aussicht und nen guten Überblick über das Gelände oder?
#erster
Vanessa
11. März 2018 um 11:40Danke dir Flo 🙂
Ja, von der Hängebrücke aus hat man wirklich eine wunderschöne Aussicht – besonders auf den Boden… Wirst du im VLOG sehen 😉
Eigentlich leide ich nicht an Höhenangst, jedoch hat das Schwanken der Brücke mich doch ein wenig ängstlich gemacht und ich wollte einfach nur noch drüber rennen…
Florian
11. März 2018 um 11:57Bin sehr gespannt 🙂
Aber das mit der Brücke ist bestimmt cool 😀 Bisschen Adrenalin 😀
Bemagic
11. März 2018 um 11:38Wie immer ein schöner Blogpost! Ich bin auch schon mal auf so einer ähnlichen Brücke lang gelaufen. Sowas ist echt wunderschön. Ich bin so froh dass du immer heil wieder zurück kommst?. Die alte Brücke sieht ja wirklich total instabil aus. Zum Glück gibt es einen neuen Weg.
Vanessa
11. März 2018 um 11:41Hallo Lennard, danke dir! Wo bist du schon einmal lang gewandert mit einer ähnlichen Brücke? Mir hat es wirklich sehr gefallen und ich möchte solche Wanderungen nun öfter unternehmen.
Bemagic
11. März 2018 um 13:31Da war ich 4 Jahre alt also weiß ich es nicht mehr genau aber ich weiß noch das es in Frankreich war. Wandern hab ich mit 6 Jahren das erste mal gemacht. Seitdem fahren wir alle 1 bis 2 Jahre nach Österreich und wandern dort auch. Magst du eigentlich Skifahren?
Vanessa
11. März 2018 um 13:46Wie cool, das muss bestimmt wunderschön sein, oder?
Klar, bin aber lange nicht mehr gefahren.
Darline
11. März 2018 um 12:01Ohaaa, wie krass gefährlich das ausschaut O.o. ich glaube ich würde mich das nie trauen ?. Du wirst immer besser im schreiben liebes :))
Mag es nach wie vor deine Posts zu lesen ♡
Vanessa
11. März 2018 um 12:06Hallo Darline, danke dir! Das macht mich wirklich glücklich, dass man einen Fortschritt sieht. 🙂
Jamila1407
11. März 2018 um 12:48Wow, ich finde es echt krass! Hab vorher noch nie davon gehört! 😀
Es ist vermutlich echt ein kleines Abenteuer und ich würde es super gerne mal machen*-*
Die Fotos sind der hammer, vor allem das mit dem Geier! 🙂
Wirklich cooler Blogpost, ich liebe deinen Schreibstil! <3
Vanessa
11. März 2018 um 13:03Hallo Jamila, danke dir! Der Geier ist wirklich toll gewesen, er wird auch im VLOG auftauchen. Du hast recht, es war wirklich ein kleines bzw. großes Abenteuer. Sehr sehenswert und einfach wunderschön.
Hendrik
11. März 2018 um 15:19Nein nein nein, mit meiner Höhenangst ist das definitiv nix für mich! Vor allem, wie steil das da runter geht; da wird mir ja schon vom Lesen ganz schwindlig 😀 Und dann diese Hängebrücke, brrr…Höhe und dann noch wacklig, da sterbe ich, haha :DD
Aber die Bilder, die du gemacht hast, sehen wirklich unglaublich schön aus, vor allem weil Fotos oft die Schönheit einer Aussicht gar nicht richtig erfassen können. Aber mit dem Helm siehst du schon sehr sexy aus, du solltest ihn öfter tragen, hahaha^^ 😉 :DDD
Auch voll cool, dass du den Geier so perfekt vor die Linse bekommen hast und so ein gelungenes Foto von dem Tier schießen konntest. Bei meinem Pech wäre er genau in dem Moment weggeflogen, haha.. -_-
Wenn dir das Wandern so gut gefallen hat, kannst du dich ja demnächst an den Camino de Santiago wagen^^ 😉 Ich denke mal, du hast von dem Pilgerweg bestimmt schon einmal gehört oder? Wäre doch perfekt zum vloggen und zum Blogpost schreiben, oder? ;))
Bis nächsten Sonntag und liebe Grüße aus dem überraschend 17 Grad warmen Norddeutschland,
Hendrik
Vanessa
11. März 2018 um 17:37Hallo Hendrik, danke dir für das Kompliment für den Helm, am Donnerstag kommt ein VLOG zu diesem Blogpost online, dann kannst du mich auch noch einmal mit dem Helm sehen ? Der Geier ist wirklich cool gewesen, er saß da die ganze Zeit zum Glück rum. Nach Santiago zu pilgern ist doch ein wenig weit… aber mal sehen, man sollte niemals etwas ausschließen 😉
Anastasia
11. März 2018 um 21:41Wie hammermäßig krass ist den bitte dieser Wanderweg?! Beim lesen kam ich einfach nicht aus dem Staunen heraus.
Ein so gut geschriebener Post und diese wunderschönen Bilder sind einfach fantastisch…Ich kann es gerade immernoch nicht fassen wie cool das ist. Ich bin gerade total sprachlos.
Mit den Teilen der alten Wege sieht es meiner Meinung nach noch krasser aus, da man sieht worüber die Leute früher einfach ohne Sicherung rübergelaufen sind. Das war ganz schön waghalsig.
Auch wenn ich Höhenangst habe, würde ich diesen Wanderweg auch beschreiten, wenn ich die Chance dazu habe. Man muss sich ja Mal seinen Ängsten stellen und dieser Anblick ist es mir wert 😉
Ich freue mich schon mega auf den Vlog, wo ich nochmehr von diesem atemberaubenden Wanderweg sehen kann 😀
Vanessa
11. März 2018 um 23:48Hallo Anastasia, danke dir! Find eich gut, dass du dich deinen Ängsten stellen würdest. Der Wanderweg ist wirklich atemberaubend, kannst dich wirklich schon sehr auf den VLOG freuen (der wird hier übrigens im Post auch verlinkt).
Marcus
11. März 2018 um 21:56Wieder sehr schöner Blog. Auch die Bilder sind super
Schön daß du auch auf die Geschichte eingehst. 🙂 Daumen hoch.
Hier für alle nochmal ein Wikipedia Artikel 🙂
https://de.wikipedia.org/wiki/Caminito_del_Rey
Mach weiter so tolle Blogs und noch viel Spass und viel Erfolg in Spanien.
Vanessa
11. März 2018 um 23:46Hallo Marcus, danke dir, werde ich.
Liebe Grüße
Dot
11. März 2018 um 23:03Also ich habe heute deinen Newsletter abonniert und bin auf ersten Blick voll überzeugt. Es ist wirklich erstaunlich wie viel Mühe du dir gibst. Ich finde alles sehr übersichtlich und informativ.
Einfach Toll.
Ich möchte bloß eine Kleinigkeit an Kritik dalassen…
Was mich ein bisschen gestört hat ist das in jeder Bildunterschrift Caminito del Rey steht… Ich finde das hätte nicht sein müssen und schadet ein wenig der sonst natürlich tadellosen Lesbarkeit.
Naja
Dankeschön trotzdem Nessi
Vanessa
11. März 2018 um 23:44Hallo Dot, danke für die Komplimente und die Kritik!
Ich bin super froh darüber, denn nur dadurch kann ich mich verbessern.
Natürlich werde ich es versuchen zu ändern, denn mir ist das gar nicht wirklich aufgefallen…
Liebe Grüße
Barbara
13. März 2018 um 13:08Hallo Nessi!
Ich muss jetzt mal was gegenteiliges einwerfen 😉
Der Caminito del Rey ist sicher nicht der gefährlichste Wanderweg der Welt, und für Klettermaxis wie mich zwar toll, aber zwecks der Kommerzialisierung und totalen Überwachung auch wenig interessant. Ich bin jetzt nicht die beste und geübteste Kletterin, aber ich weiß, wann mir der Berg Grenzen setzt. Genau darum geht es ja – um seine Grenzen zu erfahren, eins zu werden mit dem Fels.
Leider gibt es die Tendenz, dass immer mehr “wilder“ Raum für die breite Masse zugänglich wird, sei es durch fünffach abgesicherte Wege wie hier, oder durch Gondeln und Lifte zu Gipfeln, die man sich vorher selbst erkämpfen musste. Das halte ich nicht nur vom Umweltaspekt aus gesehen für bedenklich, sondern auch aus einem psychologischen: niemand muss sich mehr wirklich anstrengen, um zu faszinierenden Plätzen zu gelangen.
Es tut mir leid, dass ich keine positiveren Worte finde. Ich erwarte auch keine Rechtfertigung darauf. Du hattest offensichtlich Spaß dort und das ist ja auch ok. Für mich als Abenteurerin liest es sich aber ein wenig wie eine Farce 😉
Google mal nach “Schmugglerweg“ am Gardasee – das ist in der Tat noch richtiger Nervenkitzel. So stell ich mir den Caminito del Ray vor der “Restaurierung“ vor.
LG Barbara